Palacio de las Pilas

Der Palacio de las Pilas wurde Mitte des 15. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Konzession zum Thunfischfang erbaut und stellt einen zentralen Punkt in der Geschichte von Zahara de los Atunes dar.

2003 wurde der Palast durch die Consejería de Cultura der Junta de Andalucía unter der Kategorie „Baudenkmal“ zum Lugar de Interés Etnológico (Ort von ethnologischem Interesse) ernannt, um seinen Schutz vor dem drohenden Zerfall, auch auf Nachbarschaftsinitiativen hin, zu überwachen. Seit 2004 ist der Palast nationales Kulturgut.

Funktionen des Palacio de las Pilas

• 

  Militärische Festung zur Verteidigung gegen Piratenangriffe
• Palast und Residenz der Duques de Medina Sidonia während der Zeit der Almadraba
• Chanca, d.h. eine vorindustrielle Fabrik zur Verarbeitung der gefangenen Thunfische

Der Palast ist unter zahlreichen Namen bekannt:

• Fortaleza o Castillo de la Chanca
• Fortaleza y Casa Chanca
• Palacio de las Pilas
• Castillo de Jadraza
• Palacio Real de la Almadraba

Architektur & Bau

Der rechteckige Bau besteht aus vier Mauern mit Wehrgang und Brüstung und wurde ursprünglich von 2 Türmen begrenzt:

• dem Torre de Poniente im Nordosten, der über einen Innenraum mit darüber liegendem Dach mit einer Brüstung zur Abwehr verfügt,
• dem Torre de Levante im Nordosten, von dem nur noch Überreste bestehen,

Ein weiterer Turm stand im Zentrum des Palacios, die Torre de la Vela mit Glockenturm, nicht mehr erhalten.

Einer dieser Türme findet Erwähnung in Cervantes` Werk „La ilustre fregona“.

Es gab ursprünglich einen Zugang von der Landseite im Westen und zwei Tore vom Meer aus, die direkt in den großen Innenhof führen. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Puerta Nueva an der nördlichen Mauer eingebaut.

Als Material für den Bau wurden Bruchsteine verwendet, die sogenannten Mampuestos. Die Mampostería ist eine traditionelle Art des Mauerbaus, bei dem unbearbeitete Steine mit Kalk und Kieseln verfüllt werden.

Gebäude

Der Palacio beherbergte unter anderem

• das frühere Pökelhaus (saladero) zum Zerlegen und Pökeln des Thunfisches (die heutige Iglesia del Carmen)
• eine Schreinerei,
• eine Metzgerei
• ein Lager mit den Ausrüstungen für den Thunfischfang
• Brunnen
• die Räume für die Duques
• Backöfen und Tränken

Im oberen Stockwerk gab es Verwaltungsräume und Räume für die Unterbringung von Truppen.

Innenhof

Es gab zwei große Patios, deren jetziges Erscheinungsbild weitgehend dem ursprünglichen Zustand entspricht. Dort wurden die Boote für den Thunfischfang gelagert. Auch waren hier die Postres de la Ramada, wo die Thunfische zum Säubern und Vierteln aufgehängt und anschließend versteigert wurden.

Geschichte

Die Erlaubnis zum Ausbau des Palastes verdanken die Duques de Medina Sidonia Felipe II, der diese entgegen einem Gerichtsurteil der Chancillería de Granada aus dem Jahre 1567 erteilte. Der König hielt das Bauwerk sinnvoll für die Verteidigung der Küste.

Im 17. Jahrhundert wird der Ort langsam bevölkert. Die ersten Wohngebäude mit Strohdächern werden zumeist im Schutze der Muralla des Palastes errichtet. Erst später werden die ersten Häuser mit den typischen Gewölbedächern zum Schutz gegen Feuer gebaut. Der Betrieb der Almadraba wurde den in Gremien und Vereinigungen organisierten Fischern anvertraut. In den folgenden Jahren wurde dieser von mehreren Reedereien (hauptsächlich aus Huelva und einige aus Valencia) übernommen.

1906 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Pökelhalle die heutige Kirche eröffnet

1929 wird das Consorcio Nacional Almadrabero gegründet, eine Vereinigung aus privatem und öffentlichem Kapital. Aufgrund der Befugnisse, die das königliche Dekret der Almadraba verlieh, und dem Rückgang des Fischfangs während der 2. Republik, beginnt das Konsortium eine Politik der Rationalisierung des Fischfangs. Diese hatte die Auflösung vieler Almadrabas zur Folge, wobei die von Barbate und Zahara weiter erhalten blieben. Das Konsortium übernahm die Almadraba und besetzte den Palacio von 1929 bis 1936. Bis 1974 wurde das Gebäude zunächst als Militärkaserne, dann als Hauptquartier der Guardia Civil genutzt.

Markt und Kino im Palacio de las Pilas

Aktuell wird der große Innenhof im Sommer in den Abendstunden für einen Markt mit vielen Souvenir-, Schmuck- und Kleiderständen genutzt. Es gibt auch einen kleinen Kirmesbereich mit Fahrgeschäften für Kinder und einige Bars.

Im westlichen Teil finden im Sommer Konzerte, Feiern und Open-Air-Kino statt.

Vielen ist sicher noch die Discothek „Los Tarugos“ bekannt, die dort in der ehemaligen Schreinerei des Palastes in den 90er Jahren betrieben wurde, heute ein verfallener Gebäudeteil.

Der Palacio ist ein Ort mit einer großartigen Stimmung, der auf jeden Fall einen kleinen Spaziergang lohnt.